Schiedsrichter in der stärksten zweiten Liga der Welt

Wenn am 01. September die Saison in der 2. Handball-Bundesliga beginnt, ist auch ein Schwerter Schiedsrichter ganz dicht dran; Moritz Hartmann, der bis zum Ende seiner Jugendzeit 2017 als Spieler das Trikot der HVE Villigst-Ergste getragen hat. Der 26-Jährige, der sich seit 2013 als Schiedsrichter engagiert, steigt zu dieser Saison in den Nachwuchskader der 2.Bundesliga auf.

„Ich freue mich total, wenn es endlich losgeht“, meint Hartmann ein paar Wochen vor dem Start in die Saison. Mit der Leitung des Herren-Zweitligaspiels vom TSV Bayer Dormagen gegen den TuS Vinnhorst geht für den 26-Jährigen und seinen Gespannspartner Nils Hennekes ein Traum in Erfüllung.

Vom Handballer zum Schiedsrichter

„Ich bin in der B-Jugend als Spieler zur HVE gewechselt. 2013 bin ich dann über meinen damaligen Teamkollegen Johannes Ernst zum Pfeifen gekommen.“ Wie für alle Jungschiedsrichter bei der HVE ging es für Hartmann zunächst mit vereinsinternen Spielen der F-, E- und D-Jugend los. 2014 folgte der Schein. Seit 2017 pfeift der Rechtsreferendar am Dortmunder Landgericht nun mit seinen aktuellen Gespannspartner Nils Hennekes aus Kierspe.

Gemeinsam mit Hennekes stieg Hartmann 2018 in den Kader des Handballverbandes Westfalen auf. „Da haben wir zunächst hauptsächlich Herren-Landesliga und Frauen-Verbandsliga gepfiffen. So haben wir uns dann nach oben gearbeitet.“  Im Rahmen des Sauerland-Cups in Menden Anfang 2020 kam dann die Aufstiegsbeobachtung für Spiele in der Jugend-Bundesliga. „Ein paar Monate nach dem Turnier bekamen wir dann die Mitteilung, dass wir den Aufstieg geschafft haben“, berichtet Hartmann. Zunächst sei es dann ein Mix aus Spielen in der Jugend-Bundesliga und Partien im Bereich des HV Westfalen gewesen.

Zur letzten Saison schafften beide dann den Aufstieg in den Perspektivkader 3.Liga und in diesem Jahr für den Nachwuchskader zur 2.Liga. „Wir werden zunächst auch weiterhin viele Spiele in der 3. Liga pfeifen und nach und nach unsere Einsätze in der 2.Liga bei Frauen und Männern bekommen.“ Zum Autakt geht es für Hartmann/Hennekes am 02. September zu einem Spiel der 3. Liga der Männer, bevor es eine Woche später in der 2. Liga der Frauen mit dem Spiel Buchholz gegen Kurpfalz Bären weitergeht. Am 15. September folgt dann das Spiel Dormagen gegen Vinnhorst. „Bei den Männern ist es für uns das Debüt in der 2. Liga, bei den Frauen durften wir letztes Jahr schon einmal aushelfen“, berichtet Hartmann.  

Körperliche Fitness und Regeltests

Vor Saisonstart und einmal im Januar gibt es von Seiten des DHB einen Lehrgang für alle Schiedsrichter des Kaders. Dort gibt es neben Lauf- und Regeltests auch Schulungen zu den neuen Regelauslegungen. „Auch da haben wir eine gute Gemeinschaft unter den Schiedsrichtern. Ich kenne viele aus meinem Kader schon länger und die meisten sind auch in etwa in unserem Alter.“

Und wie sieht es mit dem zeitlichen Aufwand aus? „Aktuell mache ich viermal in der Woche Sport, dazu kommen Videoanalysen, Spielvor- und nachbereitung und natürlich noch die Fahrten“, erzählt Hartmann. Außerdem gebe es nach Beobachtungen längere Video-Calls mit den Beobachtern. „Da wir deutschlandweit im Einsatz sind, geht für ein Spiel meistens ein ganzer Tag drauf. Wir hatten mal einen Einsatz in der Nähe von Flensburg wo wir unterwegs drei Stunden in Hamburg im Stau standen und über sieben Stunden für die Hinfahrt gebraucht haben. Aber es ist schön an Orte zu kommen, wo man sonst normalerweise nicht so oft hinkommt oder wo andere Urlaub machen.“

Der Plan für die nächste Zeit ist klar. „Unser Ziel ist es jetzt zunächst uns in der 2. Liga zu etablieren“, so der junge Unparteiische. Der Reiz, vielleicht irgendwann einmal den Sprung eine Liga höher zu schaffen sei aber trotzdem da. „Wenn sich da irgendwann nochmal die Möglichkeit ergeben sollte, könnten wir sicherlich nicht nein sagen. Aber erst einmal wollen wir in der Zweiten Liga ankommen“, meint Moritz Hartmann.

Wenn zwischen den vielen Spielen mal ein bisschen Freizeit ist besucht der 26-Jährige gerne Elektro-Festivals. „Um selber zu spielen reicht es bei mir zeitlich einfach nicht mehr. Aber ich möchte versuchen auch ab und an mal im Gänsewinkel vorbeizuschauen und die Jungschiedsrichter bei der HVE ein wenig zu unterstützen.“ Und wer weiß vielleicht ja auch irgendwann als Bundesligaschiedsrichter.

Foto Header: (3. Liga Frauen Buxtehuder SV 2 gegen Schwerin) : Der Sportfotograf

Foto Text: (gemeinsam mit Nils Hennekes): DHB


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